Die Turingmaschine ist ein theoretisches Konstrukt des Mathematikers Alan Turing. Sie besteht aus einem endlichen Automaten, einem damit verbundenen kombinierten Lese/Schreibkopf und einem endlosen Band, das sich unter diesem je eine Stelle hin- und herbewegen kann, wobei mit jedem Schritt ein Zeichen eingetragen, gelesen, gelöscht oder ignoriert werden kann. Turing hat gezeigt, daß man jede konkrete moderne Rechenanlage einschließlich ihrer Programme auf diese sequentielle Maschine abbilden kann - d.h. jede Rechenanlage ist prinzipiell sequentialäquivalent - natürlich auch alle "modernen" PCs.
Philosophische Interpretation
Die Turingmaschine (sie beruht letztlich auf der Vorliebe des Menschen, Dinge sequentiell
an seinen Fingern abzuzählen) ist fatalerweise die Grundlage für die Theorien der Informatik
geworden, so daß sie die Tendenz der wenig humanistisch gebildeten Informatiker
zu einer rein empirischen Weltsicht - Hier ich, da Ding - verstärkt hat. Deutsche
Informatikphilosophen (Gotthard Günther) haben, aufbauend auf der Transzendentalphilosophie
von Kant, schon in den 50er Jahren nachgewiesen, daß eine solche Maschine niemals
Bewußtsein haben (und übrigens auch natürliche Sprache nicht verstehen) kann. Dazu sind sog.
transzendentale, polykontexturale, sinnprozeßbasierte Maschinen notwendig, die
das erkennende System in die Beschreibung des Erkenntnisprozesses einbeziehen.
Das ficht jedoch die US-amerikanische KI-Forschung bis heute wenig an.
Ein schwacher Versuch hierzu ist die sog. digitale Agententechnik, die jedoch
nach einer kurzen Blüte in den 90er Jahren in den USA wieder ein Kümmerdasein führt.
Fatal ist, daß sich die deutsche Informatikforschung soeben bedingungslos der
US-amerikanischen ergibt, und so ihre Chance zu einem Durchbruch in der Künstlichen
Intelligenz verspielt, der jener aufgrund ihres Ansatzes ohnehin verwehrt bleibt.